Hat man den klassischen Roots zwischen Ruhr und Lenne begraben? Es scheint so, denn in Iserlohn gibt es offensichtlich eine jamaikanische Minderheit, die den Roots dort ausgehoben hat. Auch Rasta Pacey hat bei den Grabungen Hand angelegt.
Der Rasta ist schon lang im Geschäft, jedoch nie auf den Chefsesseln. Zu seinen Referenzen zählt der Backgroundgesang bei Everton Blenders Premierenflop Ba ba black sheep von 1985, woraufhin Blender lange Jahre erst einmal wieder als Maler und Anstreicher arbeiten musste. Rasta Pacey zog es als Musiker in die Touristenghettos an Jamaikas Nordküste, damit verwöhnte Europäer sich und ihren Planters punch sanft im Takt wiegen konnten.
Vor acht Jahren verschlug es Pacey nach Deutschland und jetzt bringt das Dortmunder Label Sunvibe ein größtenteils im gleichnamigen Studio in Iserlohn aufgenommenes Album des Jamaikaners heraus. Pilgrim journey klingt als sei 30 Jahre nichts im Reggae passiert. Es ist Roots wie man ihn damals von den Heptones, den Mighty Diamonds und Freddie McGregor kannte, so dass es nicht überrascht, auf Pilgrim journey Coverversionen der Abyssinians (Satta Amassagana) oder Dennis Brown (Ain't that loving you) zu hören.
Pilgrim journey hat durchaus Qualität, man muss nur wissen, worauf man sich einlässt. Wenig Varianz, dafür mit 18 Tracks eigentlich zu lang, aber keine Wühltischware. Das Album ist alles andere als wegweisend für den Reggae und wird niemals in irgendwelchen Fab- oder Toplisten erscheinen. Doch das Richtige für Hörer, die das Rad nicht immer neu erfunden haben möchten.
Gleiches gilt für das ebenfalls im Sunvibe Studio in Iserlohn produzierte Album Music in me von Ras Flabba. Retroroots im gleichen Stil mit nur einem echten Griff ins Klo: Der einzige deutschsprachige Song The legalize medley mit talkover-vocals, die sich nach Mallorcakaraoke anhören und Textzeilen wie "Wir rauchten uns ein Köpfchen und auch einen Joint/von diesem Augenblick war der Mann dann mein Freund".
www.rastapacey.de
www.flabba.de
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