Gaika - Spaghetto

gaika spaghettoSpaghetto misto. Mit alles.

Was genau Spaghetti nun mit Gaikas neuestem Werk zu tun haben, erschließt sich beim Hören von "Spaghetto" letztendlich nicht. Zumindest lässt Gaika erklärend einfließen, dass der Titel sich auf eine Geiselnahme bezieht, die 1975 im Spaghetti House stattfand, einem Restaurant im Londoner Stadtteil Knightsbridge.

Musikalisch scheint die 8-Track-EP eher andere Einflüsse zu verarbeiten, die natürlich auch in London bekannt sind. Der Opener "Neophyte" weist bereits die Richtung. Stahlharte industrial beats vermählen sich hier mit Kirchenchören. Im weiteren Verlauf mischen sich darunter technoartige Anklänge, reichlich HipHop und Trap, aber auch Sounds, die sich handelsüblichen R'n'B und Dancehall annähern, beispielsweise bei "The deal" und "VSOP".

Es ist beat- und bassgewaltig, was sich da auf schickem, transparenten Vinyl darbietet. Gaika beschreibt was wir hören gerne mit "ghetto-futurism", nicht ohne daran zu erinnern, dass der Begriff Ghetto sich nicht nur auf Farbige bezieht, sondern ein Problem aller Leute werden kann, denen die Gesellschaft nicht entsprechenden Platz einräumt.

Trotzdem weist der Brite mit karibischen Wurzeln darauf hin, dass sein umfassender ghetto-futurism-sound im Umfeld der black community zu Hause ist, aber mit daran geküpften Urteilen aufräumen wird: "Die Idee dessen, was wir mögen, machen und tun und wie unsere Kunst von außen definiert wird, ist etwas, was ich aktiv versuchen werde zu stören."

Mit "Spaghetto" fängt er in diesem Sinne an. Dabei ist die EP als erster Teil eines Dreiakters angelegt. "Another hole in Babylon" als zweiter und "Glad we found it" als Schlussakt werden noch dieses Jahr folgen.

Erscheinung: 2016 (28.10.)
Label: WARP Records
www.gaika.co