jefre cantu-ledesma „love is a stream“

jefre_cantu_ledesma_love_is_a_streamwillkommen in der wunderbaren welt der äthero-zerr-wolkenkissen?
loveliescrushing?
belong?
my bloody valentine?

 

“stained glass body”, das erste stück, schickt den/die hörer(in) ganz weit in richtung ersterer: diese zur unkenntlichkeit des einzeltons korrodierten gitarrenflächen mit der stimme von lisa mcgee, ganz, ganz weit hinter den distortionbergen, fuzztälern + zerrflüssen… aber, besser vorsicht bei solcherlei verdächtigung: auch wenn „love is a stream“ als ganzes sich vielleicht nicht darum verdient machen kann, einen gänzlich neuen sound erfunden zu haben; die konsequenz in der konzepttreue bei hoher varianz des einzelstücks: das muss man/frau erst mal so schaffen… und dabei: warum klingt das (nur für mich?) trotzdem so frisch?

z.b. die „waldhörner“ in der #2, „star garden“, hinter der fast bedrohlich nahen komplettdistortion (+ ich schätze, da ist kein einziges und trotzdem klingt es genau so), das oszillierende wandern in der #3, „loving love“, diese art von zerrissener wand in der #4, „where i end & you begin“ und dann, mit der #5 „body within body“ endlich ein wenig erholung als warm weggefiltertes flächenmonster, gefolgt von einem wieder hyperpräsenten killer („where you end & i begin“), der, wie alle stücke ohne jede ergänzende rhythmik, hier allein über seine innere unruhe geradezu highspeed-level erreicht…

die zweite seite steht dann (mit blick auf das durchhören in einem rutsch: danke) stärker unter einer leicht verhalteneren attitüde, auch wenn die dortige #2 „white dwarf butterfly“ noch einmal die breitwand/breitband noise-säge feiert… perfekt auch, wie im weiteren die verschütteten melodien zu ihrem recht kommen, bis „mirrors death“ genau diesen spiegel als tiefzerrissene, bassbetonte fläche ein letztes mal hochhält.

jefre_cantu_ledesma_love_is_a_stream_plus_cdfür die meisten ist jetzt schluss, die LP hält mit der bonus-CD „love is a dream“ aber noch eine sechteilige fortsetzung bereit, bearbeitet von type mastermind xela aka john w. twells und, liegt es an dem expliziten sound des originals, der sich einfach durchsetzt oder am willen von xela, „love is a dream“ ist nichts anderes als die perfekte fortsetzung und, entgegen seines namens, ein durchgehender, rauschhafter strom, alle facetten des originals spiegelnd und in seinem sechsten (die CD beendenden), überlangen abschnitt „love ist he end“ geradezu monolithisch perfekt…

bei aller weichheit, die am ende von multihärte kommt (und auch bei musik gilt oft, dass sich die extreme zuweilen paradoxerweise sehr nah sind), diese platte fordert so einiges. leise vermag der dream-pop hörer damit noch klar kommen, je mehr volume-level, desto gnadenloser entpuppt sich ein fieser noisekern, der vor allem auf präsenz und einen umfassenden zugriff setzt + hörerin + hörer damit in richtung schachmatt. killer auf ganzer linie. love is a stream. klar doch. …fantastisch.

schickes irgendwie creation-style cover auch… (aber vielleicht ist auch das nur eine unzutreffende pseudo-ähnlichkeit; eine erinnerungstäuschung, sozusagen…)

schöne grüße

N

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