Ziggi Recado: "Vibes come easily when music really touches you."

ziggirecado"Therapeutic", das neue Album von Ziggi Recado, ist nicht verschreibungspflichtig. Wir haben uns mit Ziggi unterhalten, um heraus zu finden, welche heilsamen Wirkungen das Album trotzdem haben kann, wie Vibes entstehen und das es auch für lockere Typen schwierig sein kann, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Hat dein neues Album "Therapeutic" therapeutische Wirkung auf dich oder wirkt es eher heilend auf deine Zuhörer?
Beides. Es war eine therapeutische Erfahrung für mich, ein halbes Jahr in der Karibik zu verbringen und an dem Projekt zu arbeiten. Für den Hörer wird sich die Musik selbst als therapeutisch heraus stellen.

Man hörte oft, dass die Trennung von deinem alten Label Rock'N'Vibes nicht so ganz einfach war. Kannst du uns sagen, was damals passierte?
Das war eine tiefgreifende Änderung damals, weil ich mit ihnen zusammenarbeitete seit meinem Karrierestart 2006. Bis 2011 waren sie einziges Management und Label für mich, deshalb war das eine so einschneidende Veränderung. Zu der Zeit als ich Rock'N'Vibes verließ, war die Arbeitssituation bereits unangenehm und für mich nicht mehr günstig. Das hinter mir zu lassen, war seinerzeit der einzig logische Schritt für mich.

Seit diesem Schritt hat sich dein Output geändert, von einem Roots-Dancehall-Mix zu strictly Roots Music. Ich vermute mal, deine neuen Partner waren nicht der einzige Grund dafür. Warum änderte sich deine Musik?
Mein musikalischer Output wandelte sich mehr zu dem, was mir musikalisch nahe liegt. Das letzte Projekt vor meiner Unabhängigkeit von Rock'N'Vibes war das „Ziggi Recado" Album. Das war sehr experimentell. Ich versuchte dort, verschiedene Styles zu verflechten. Danach hatte ich das Gefühl, eher das zu tun, was mir natürlicher erschien. Es wurde es schon beim „Liberation" Album rootsiger. Ich hatte noch nie ausgiebig Hardcore-Roots Zeugs produziert, also war das mal eine Chance, damit zu experimentieren. Ich werde das weiterentwickeln. Du solltest aber nicht davon ausgehen, dass mein Output von nun an strictly Roots sein wird.

Aha. Es überrascht jedoch nicht, dass du auf deinem neuen, rootsorientierten Album mit Tippy I Alfred, Bain Moon und Midnite - ausgewisenenen Roots-Experten - zusammenarbeitetest. Gibt es eine besondere Verbindung zu dieser Virgin Islands crew?
Auf jeden Fall! Ich komme von St. Eustatius [Anm.: St. Eustatius ist eine Insel der Niederländischen Antillen unweit der amerikanischen Virgin Islands in der Karibik]. Es lag daher nah für mich, eine Verbindung zu den Virgin Islands Producern zu schaffen. Tippys Akzent hört sich fast genauso an wie der der Menschen auf St. Eustatius. Das vereinfacht unsere Verbindung. Daneben hatte ich schon immer großen Respekt für ihre musikalischen Fähigkeiten und war Fan der Sachen von Midnite und anderen. So war unsere musikalische Verbindung von Beginn an stark. Ich konnte die Musik wirklich fühlen, daher war der gesamte Prozess des Musikmachens eine Freude. Vibes come easily when the music really touches you.

Vermutlich ist es daher überflüssig, dich nach deinem favorisierten Roots-Artist zu fragen, oder?
Mein Lieblings-Roots-Künstler ist definitiv Midnite.

Was dein neues Album anbetrifft, scheint es, dass der Mittelpunkt deines Lebens und Arbeitens in den USA und in der Karibik liegt. Oder ist Holland immer noch deine Heimat?
Idealerweise würde ich gerne den Großteil des Jahres in der Karibik verbringen. Zion I Kings [Anm.: Label von Tippy I, Bain Moon] arbeiten überwiegend auf den Virgin Islands und in den Vereinigten Staaten, so dass ich mich ebenfalls mehr auf diesen Markt fokussiere. Meine Kinder – die mein Leben sind – leben weiterhin in Holland. Ich werde deswegen immer regelmäßig in Holland sein, so lang wie diese Situation besteht.

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