Die Bundesliga-Vorschau 2018/19

poeletarier equisto domain webWohin geht die Reise des deutschen Fußballs nach dem WM-Desaster und der Affäre Özil? Gründen Gauland und Grindel nun bald den Deutschen deutschdeutschen Fußballbund (DDDFB)? Bekommt Olli Bierhoff die mänliche Hauptrolle neben Frau Weidel bei der Neuauflage von Alice im Deutschland? Ernennt man Uli Hoeneß zum Präsidenten einer rein bairischen Bundesliga? Wird tatsächlich auch noch Fußball gespielt?

FC Bayern München
Es soll einen Antrag im bairischen Landtag geben, nach dem der FCB das "Bayern" im Vereinsnamen abgeben soll. Schließlich ist die Verpflichtung eines Trainers mit Migrationshintergrund offensichtlich nicht mit Horst Seehofer abgestimmt. Genauso unklar erscheint die Verpflichtung des jungen Talents Alphonso Davies. Ein 17-jähriger Kanadier mit afrikanischen Wurzeln. Hier prüft Herr Söder noch, ob es sich eventuell um Asyltourismus handelt. Und dann ist da noch Niklas Süle, bei dem immer noch keiner weiß, ob er nicht eventuell doch Türke ist. Es wird also eine schwere Saison für die Münchner, an deren Ende der zweite Platz steht. Damit der Abstieg in die 1. Bairische Bundesliga. Die Liga, für die die Uli Hoeneß sich als Präsident bereits in Stellung gebracht hat mit seinen hochqualifizierten Bierzelt-Statements zu Mesut Özil.

FC Schalke 04
Der S04 ist Vizemeister. Das können sie. Ob der Verein in der nächsten Saison konsequenterweise den Titel anstrebt, erscheint jedoch unklar. Schwerwiegenden Abgängen wie dem von Leon Goretzka stehen eine Menge von Ah-ja-hhmmm-Zugängen gegenüber. Es sieht ganz nach Schlaumeier-Transfers aus, die der Trainer erstmal erklären muss. Das kann er. Uns richtigen Fußball mal richtig erklären. Mehr als über die Neuzugänge freuen sich die Schalker allerdings, dass ihr undankbarer Ziehsohn Max Meyer Schwierigkeiten bei der Jobsuche hatte. Tja, echte Liebe ist halt 30 km weiter östlich. Schalke 04 kackt nächste Saison richtig ab und landet im Mittelfeld. Aber zumindest wird Domenico Tedesco das erklären können. Womöglich versteht's aber wieder niemand.

1899 Hoffenheim
Endlich wissen wir, was es mit dem roten Mantel von Julian Nagelsmann wirklich auf sich hatte. Ab 2019 coacht der Nagelsmann Rotblau Redbull Rasenball Leipzig. Es ist ein einzigartiges Projekt im deutschen Fußball, von dem niemand außer den Hoffenheimern glaubt, dass es klappt: Der Trainer mit Zeitvertrag. Wenn also der Neuzugang Vincenzo Grifo seine Freistöße nicht mehr präzise in den Knick zirkelt, ist wer schuld? Serge Gnabry nicht gleichwertig zu ersetzen? Wer verantwortlich? Oliver Baumann mit einem Hugo-Lloris-Gedächtnistor. Wessen Schuld? Julian Nagelsmann schalalalala...Und deswegen wird das nichts in Hoffenheim, weil niemand es für möglich hält. Für die TSG bleibt nur ein Platz im tristen Mittelfeld und Julian Nagelsmann bekommt ein wenig mehr Zeit, um sich auf Rotblau Redbull Rasenball vorzubereiten.

Borussia Dortmund
Ruhig isses in Dortmund. Die Batman-Kostüme sind eingemottet und inzwischen haben alle Profis einen Führerschein. Sorgen bereitet lediglich, dass beim Konditionstest von Trainer Favre vor den Augen von Clubboss Watzke nur zwei Spieler durchkommen. Das wird bei Herrn Watzke erneut den Underdog-Reflex übermäßig stimulieren. Der arme BVB kann doch eigentlich gar nicht mithalten mit den Bayern. Vergessen wir doch die Dortmunder Transferausgaben von etwa 73 Milliönchen (der FCB steht augenblicklich noch bei 0 Euro). Hören wir uns also das alljährliche Geseiere von Aki Watzke leidenschaftslos an. Es wird sowieso anders kommen. Der nette Schweizer Favre hat bisher noch jede Mannschaft nach oben gecoacht. Die Borussia wird Deutscher Meister 2019.

Bayer 04 Leverkusen
Da man sich dieses Jahr nicht mit den ganz Großen in der CL messen kann, legt man sich kurzerhand mit Arsenal per Twitter an. Und kassiert prompt die Retourkutsche, dass Bayer nun mal nicht zu den Großen gehört. Das Jahr 1 n.K. (nach Kießling) ist in Leverkusen zunächst ein Rückschritt. Damit man aber wieder mit den Großen spielen darf, macht man's wie zu Calmunds Zeiten. Man holt einen Brasilianer. Paulinho lernt vom Trainer Herrlich, was deutscher Humor ist. Schließlich soll er humorlos die Bälle im gegnerischen Tor versenken. Der Paul schießt Bayer wieder in die Champions League. Mit Arsenal wird man also im Jahr 2 n.K. nicht nur twittern müssen.

RB Leipzig
Ralf Rangnick macht's am allerbesten. Die Nachfolge des weggelobten Trainers Hasenhüttl tritt deshalb selbstverständlich der Sportdirektor Rangnick persönlich an. Bis der kleine Julian kommt, dem Ralf noch einiges wird beibringen können. Der Tausendsassa Rangnick hat auch wieder echte Besserwisser-Transfers getätigt. Niemand außer Rangnick kennt Nordi Muhkiele oder Mateus Cunha. Und niemand sonst gibt dafür 30 Mio. aus. Damit es mit dem Financial Fairplay läuft, trifft sich Herr Mateschitz mit Herrn Infantino, obwohl der gar nicht bei der UEFA ist. Passt scho. Nichts passt während der Saison in Leipzig, Herr Rangnick entlässt sich selber und Julian Nagelsmann übernimmt einen Haufen Blechdosen.

VfB Stuttgart
Als Cacau noch nicht Integrationsbeauftragter beim DFB war, hieß er noch Helmut und spielte für den VfB. Deshalb freut sich Cacau wie Helmut, denn schließlich legte der VfB in der letzten Rückrunde eine Serie hin, die beinahe noch in die Europa League führte. Und das dank eines echt schwäbischen Trainers mit Migrationshintergrund. Tayfun Korkut führt den VfB auch in die neue Spielzeit und muss nach der Sommerpause plötzlich einen französischen Weltmeister ins Team integrieren. Ganz ohne Cacaus Hilfe. Huhuhu. Integrationsbedürftig ist auch Sportvorstand Michael Reschke, dessen Zungenschlag seinen rheinischen Migrationshintergrund nicht kaschieren kann. Das nimmt man im Schwabenland aber gerne mit, denn Reschkes Transfers wie beispielsweise Pablo Maffeo, Nicolas Gonzalez oder Borna Sosa kennt kaum einer, drohen aber wieder einmal zu Granaten zu werden. Der VfB Stuttgart integriert sich sehr geschmeidig in die Euro League.

Eintracht Frankfurt
In Frankfurt feiert man bereits im Sommer Antedankfest. Der WM-Finalist Ante Rebic hat sich entschieden, weiterhin bei der Eintracht zu bleiben. Ein vorsichtiges Hurra unsererseits. Denn ob Rebics Entschluss tatsächlich bis zur Schließung des Transferfensters Ende August gilt, stand bei Redaktionsschluss nicht fest. Ansonsten gibt es bei der Eintracht nach der letztjährigen Überraschungssaison Fahnenflüchtige en masse. Dass man mit dem Rest keinen Staat macht, zeigte das Supercupfinale. Ein kürzlich gespieltes Finale der Eintracht sah noch ganz anders aus, wird auch der neue Trainer Adi Hütter wissen. Von dem wissen wir allerdings nicht, ob er wirklich so heißt oder ob eine große deutsche Sportartikelfirma Namensrechte an ihm hat. Wir sagen trotzdem schon mal Adi-eu, weil Frankfurt die erste Liga verlassen wird.

Borussia Mönchengladbach
Während das ZDF den Experten Lahm wegen Langeweileverdacht vor die Tür setzte, stattet die ARD Mönchengladbachs Christoph Kramer mit einem lebenslangen Beratervertrag aus. Damit wird Kramer in der kommenden Saison der erste Bundesligaspieler, der Spiele spielt und gleichzeitig analysiert. Deshalb platzt der Manager Eberl samt Kragen und entlässt im Affekt den Trainer Hecking. Thorgan tauscht die Plätze mit seinem Bruder Eden Hazard zu spät, so dass es doch nicht für die Europa League reicht. Schwarz-weiße Tristesse am Niederrhein.

Hertha BSC
Pal und Palko ist kein Berliner Komikerduo. Was sich zwar anhört wie Pat und Patachon ist aber tatsächlich die neue Zauberformel der Hertha. Trainer Pal hat nun Söhnchen Palko im Kader, in dem sich auch die Söhne von Jürgen Klinsmann und Andreas Köpke befinden. Es liegt der Verdacht nahe, dass Hertha BSC eine bisher unveröffentlichte Studie der Berliner Charité vorliegt, in der der Nachweis des Fußballergens gelang. Allerdings haben die Hauptstädter etwas missverstanden: Denn Jonathan Klinsmann ist Torwart und Pascal Köpke Stürmer. Das wird 2018/19 schiefgehen. Für die Relegation reicht es dennoch, denn die Hertha geht mit fünf Torhütern in die Saison und hat bereits bei der DFL beantragt, auch mit zwei Keepern spielen zu dürfen. Die Null wird also stehen in Berlin.

Werder Bremen
Am Ende seines Profilebens hat Pizza Pizarro festgestellt, dass ihm grün am besten steht. Jetzt ist der Fußball-Opa zurück an der Weser und immer noch sprittig (oder doch spritzig?), wie Trainer Kohfeldt meint. Werder ist damit endlich so cool wie die Anderen, bei denen die Trainer ebenfalls jünger als die Spieler sind. Respektive noch cooler als der Rest, weil man den schrägen Max Kruse zum Kapitän macht. Der soll dem Team Unbekümmertheit vorleben, wofür er sicher genau der Richtige ist. Ein Problem könnte nur die Mannschaftskasse werden, die Max hoffentlich nicht im Taxi liegen lässt. Bei so viel Freigeist würde sich Otto Rehagel im Grabe umdrehen, wenn er schon tot wäre. Aber der feiert quietschfidel seinen Achtzigsten. Werder würde ihm deshalb gerne die Meisterschale schenken, ist davon aber so weit weg wie Pizza vom 200. Bundesligator.

FC Augsburg
Augsburg holt Götze als rechten Verteidiger. Das wäre eine Schlagzeile. Für solche News sind die Augsburger aber nicht zuständig. Es ist auch nur der kleine Bruder Götze, den man im Kader hat. Also bleibt alles ruhig bei den Fuggern. Und in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft. Es wirkt alles so verdammt durchdacht beim FCA. Unauffällige, aber smarte Einkäufe und keine entscheidenden Abgänge. Das sollte für eine gemütliche Saison reichen, vielleicht mit Sahnehäubchen. Und wenn der FCA Andreas Luthe, den verlorenen Sohn des VfL Bochum, zur neuen Nr. 1 macht, dann drückt sicherlich eine Menge Leute in einer unbedeutenden Stadt tief im Westen den Augsburgern fest die Daumen.

Hannover 96
Herr Kind ist unseres Wissens nicht Heuschrecke und auch nicht Chinese. Trotzdem hat die DFL ihm die Übernahme des größten Teils seines Lieblingsklubs verweigert, obwohl die Regelung für langjährige Unterstützung erfüllt schien. Dafür hat 96 nun wieder seine Fans im Boot und möchte zu neuen Ufern aufbrechen. Die Hannoveraner haben sich deshalb am Spielermaterial des einst größeren HSV bedient und denken nun zur Finanzierung weiterer Transfers an einen Verkauf des permanent wechselwilligen Managers Horst Heldt nach. Hannover fährt mit oder ohne Heldt einen sicheren Mittelfeldplatz ein und ist zukünftig kein Investitionsrisiko.

1. FSV Mainz 05
Das muss man sacken lassen: Mainz 05 hat im Sommer Transfererlöse von über 50 Mio. erzielt! Die Hälfte davon wurde gewitzt in neue Spieler investiert, aber trotzdem wollen die Zuschauer den Nullfünfern nicht mehr so recht folgen. Dass der Verein darauf mit einer selbstironischen Werbekampagne reagiert, mag am neuen Marketingleiter Michael Welling liegen, der von Rot-Weiss Essen kam und Kummer gewohnt ist.


Ob der durchschnittliche Fußballfan die Kampagne kapiert ist abzuwarten. Aber ein Kritikerpreis gebührt den Mainzern dafür allemal. Sportlich wird es vermutlich nicht so locker-flockig laufen wie beim Marketing, fürs Drinbleiben wird es aber reichen. Genau das reicht aber den Fans von 05 offensichtlich nicht mehr. Dann gibt's nächstes Jahr halt wieder kreative Werbevideos.

SC Freiburg
Nach dem Vorrundenaus der Nationalmannschaft bei der WM wünschten sich nicht wenige Christian Streich als neuen Bundestrainer. Damit wäre Freiburg endgültig zur heimlichen Fußballhauptstadt geworden und die Mieten hätten noch einmal deutlich angezogen. Das ist nämlich der wahre Grund, warum der SC keine hochklassigen Profis in den Breisgau locken kann. Die schwierige Mietsituation ist schuld. Luca Waldschmidt konnte nur deshalb vom HSV abgeworben werden, weil seine Mama eine adäquate Wohnung für den Jungen besorgte. Nachdem Mama Waldschmidt nun als Immobilienscout bei den Schwarzwäldern einstieg, steht dem Klassenerhalt nichts im Weg. Mit dem 1b- Bundestrainer sowieso nicht und womöglich kommt auch noch Mesut Özil von Arsenal, schließlich war der Freiburger Nils Petersen fast der einzige Nationalspieler, der Özil angemessen verabschiedete.

VfL Wolfsburg
"Ich möchte nicht der Trainer sein", sagt Daniel Ginzcek im Hinblick auf die schwierige Auswahl des passenden Stürmers. Nun ja, man kann davon ausgehen, dass Bruno Labbadia auch nicht mehr lange der Trainer sein wird beim VfL Wolfsburg. Welches Ansehen Herr Labbadia in der Stadt genießt, haben die Fans der Wölfe bereits in der letzten Saison mit ihrem preisverdächtigen Gesang zum Ausdruck gebracht: "Wir steigen ab. Wir kommen nie wieder. Wir haben Bruno Labbadia." Jetzt hat der VfL auch noch Jörg Schmadtke im Vorstand und der wird andere Pläne haben als in im unteren Tabellendrittel rumgurken. Der VfL eiert also bis zum 5. Spieltag rum und wird dann mit neuem Trainer ein Kandidat für das große internationale Geschäft.

1. FC Nürnberg
Der Club ist letztjährig aufgestiegen, weil er sich von allen Zweitligisten am wenigsten doof angestellt hat. Neun Niederlagen standen vermutlich für noch keinen Zweitligameister am Saisonende zu Buche. Reicht das für die erste Liga? Nein, besonders weil man eine sehr bescheidene Einkaufspolitik verfolgt und Hochkaräter holte wie Törles Knöll und Timothy Tilmann von den Zweitvertretungen des HSV und der Bayern. Aber Uli Hoeneß hat den Heimatverein von Markus Söder bereits für die 1. Bairische Liga vorgesehen. Der Liga mit den geschlossenen Grenzen. Ein Abstieg der Clubberer ist also kein Beinbruch.

Fortuna Düsseldorf
Am Rhein fragt man sich zurecht, warum Friedhelm Funkel nicht Trainer des Jahres wird. Der Mann besitzt schließlich eine Aufstiegsgarantie. Wer's noch nicht weiß: Herr Funkel ist quasi der Opa des kleinen Jungen an der Seitenlinie in Gelsenkirchen-Buer, könnte auch mit einer Thekenmannschaft in die Bundesliga aufsteigen und meint, Laptop sei der Wäschetrockner seiner Frau. Man weiß kaum, wie die Fortuna ihre durchaus schlauen Transfers realisiert hat. Mit der Postkutsche? Wie erfrischend eine abgestandene Zosche doch manchmal sein kann....Die Fortuna tütet den Klassenerhalt souverän ein. Ohne fußballerische Feuerwerke. Aber das passt auch nicht in diese Mehrzweckhalle am Flussufer.