Harrison Stafford & The Professor Crew - One dance

stafford onedanceDer Beiname Professor wird natürlich gerne für große Weisheit und spezielles Wissen vergeben. Genauso aber auch in ironischer Weise für ein gewisses Besserwissertum. Was nun auf Reggae-Professor Harrison Stafford zutrifft? Hmm...

Der Professor trommelte jetzt eine Crew zusammen, um sein neues Album einzuspielen. Stafford, der Frontmann von Groundation, hat bereits 2011 solo gearbeitet und konnte sich dafür auf hochkarätige Unterstützung verlassen. Auch bei "One dance" stärkt dem 39-jährigen Amerikaner eine Allstar-Band den Rücken. Horsemouth Wallace an den Drums, Flabba Holt am Bass, Obeah Denton an den Tasten, und die Gitarre wird bedient von Dalton Browne.

Es überrascht daher also nicht, dass "One dance" ein starkes Roots-Album geworden ist, dass oft uptempo orientiert ist und damit zurückweist in die beginnenden 1970er Jahre. Das Album prägt ein sehr feiner Sound, der klassische Roots-Elemente genauso enthält wie moderne Spielereien. Neun neue Songs haben Stafford und die Professor Crew eingespielt und in schöner Tradition drei Dubversionen angehängt.

Inhaltlich ist "One dance" erwartungsgemäß kompromisslos. Hier geht es um equal rights and justice, dem Kern von Reggae und Rastafari. Und diese rechtschaffenen Lyrics bietet der Professor mit seinem typisch quengelnden Gesang dar, der im Stile eines Predigers rüber kommt und stellenweise dazu führt, dass man Stafford für päpstlicher hält als den Papst, respektive für rastafarianischer als seine jamaikanischen Brüder.

Stafford untermauert mit seinem neuen Werk also seinen professoralen Ruf. Zweifelsfrei hat er sich diesen Status über Jahre rechtmäßig erarbeitet, nicht zuletzt durch seine Vorlesungsreihe "History of Reggae music" an der Sonoma State University. Wer viel da behaupten, Harrison sei ein psalmodierender Besserwisser?

Erscheinung: 2016 (13.05.)
Label: Soulbeats Records
www.harrisonstafford.com