An einem Freitag morgen beim Verlassen des Hauses regnet es. Es plätschert auf mich nieder, ich habe Kopfschmerzen. Zur Entspannung sollte ich mal wieder ins Hallenbad gehen, eine Runde schwimmen. Doch der Tag hält eine andere Welle an Ereignissen, die ich wohl nehmen soll, für mich parat.
Auf der Straße stolpere ich aus meinen Sandalen und knicke um mit meinem großen Zeh. Ich beiße vor lauter Schmerz mein Zähne zusammen. Aus dem Brötchen, das dazwischen klemmt, spritzt die Remoulade zum Eibelag auf meine Hose. Schnell, weiter ins Büro, ich habe einen Termin. Ich empfange meinen Besuch im Büro, erledige wenige Dinge und gebe mir eher frei. Einfach nach Hause, schön was kochen, fernsehen und dann ja noch ins Schwimmbad.
Zu Hause angekommen höre ich ein beruhigendes Rauschen im Bad. Vielleicht ist meine künftige Mitbewohnerin ja da und duscht!? Ich klopfe, doch keine Reaktion. Nur dieses Plätschern, drinnen, wie draußen. Ich öffne die Tür und das Badezimmer signalisiert mir deutlich, dass die seit zwei Jahren versäumte Grundreinigung dringend ansteht. Ich spiegel mich in den eigentlich matten Fliesen. Aus dem Spülkasten sprudelt es. Auf dem Boden steht fünf Zentimeter hoch das Wasser. Noch einige Minuten und es fließt unter dem Wohnungstürspalt hindurch die Treppe herrunter. Ich springe aus meinen Schuhen und pirsche mich an den Wasserkasten ran. Ich frage mich, ob da wohl dran rum manipuliert wurde. Man sieht es ja oft im TV, dass Dealer in fremden Wohnungen Stoff in diesen Tanks verstecken. Es blitzt und blinkt, nein, da sind keine Drogen drin, nur feuchtes Nass. Interessante Wasserspiele aus einem leckenden Rohr lassen die trübe Brühe sanft, aber bestimmt die Wand herunterlaufen.
Ich klingele beim Nachbarn und leihe mir eine Zange. Er sagt irgendwas von: "Du musst den Haupthahn abdrehen." Ich packe also mit dem Werkzeug irgendwo im Kasten an einer Mutter kräftig zu und da platzt endgültig das Rohr. Das wohltuende Fussbad in einer Suppe aus Haaren und unerkenntlichen Überresten aus dem Auffangbecken der Klobürste ergänzt sich um ein erfrischende Dusche. Eimer drunter rettet nichts, es spritzt in alle Himmelsrichtungen. Da geht die Tür und meine Mitbewohnerin kommt. Sie findet einen Drehknopf unterm Waschbecken und es wird still. Ich stürze wieder eine Treppe tiefer, die Zange abzugeben und ernte ein: "Oh, das sieht nicht gut aus." Zu meinen Füßen bildet sich eine schüchterne Pfütze. Ich tropfe. Wieder eine Etage höher klopft es an der Wohnungstür. Jemand hat bemerkt, dass wir Hilfe brauchen von einem Klempner, der die Seele der Wohnung repariert. Doch, nein. Da steht meine Nachbarin von eins drüber, sie sammelt immer obskure Gegenstände und schenkt sie mir dann. Sie überreicht mir feierlich eine Rotlichtlampe, die sie irgendwo abgesahnt hat. Ich friere. Als ich entscheide, nicht mehr ins Schwimmbad zu gehen, weil es mir ja bereits zu Hause einen Besuch abgestattet hat, gehe ich in die Küche und will mir erstmal einen Kaffee zum Runterkommen kochen. Doch, natürlich, kein Wasser. Der Haupthahn und so. Ich setze mich erschöpft an den Tisch und schalte mir das Rotlicht an. Wenigstens die Kopfschmerzen lassen nach. Doch sonst hilft es nicht viel, am nächsten Tag bin ich erkältet.
wie es richtig geht bei unerwünschten Wasserspielen im Bad:
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Zettel im Spülkasten anbringen, was im Notfall zu tun ist:
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Gummistiefel anziehen
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Haupthahn abdrehen
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Nachbarn, die einem irreführende Tipps oder Dinge geben klar machen, dass das momentan nicht geht
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Vermieter anrufen, Schaden melden
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Sanitärdienst rufen, möglichst noch bevor das Wochenende beginnt und man eine Notdienstpauschale bezahlen muss